Es besteht ein überragendes öffentliches Interesse an zügig durchgeführten Brückensanierungen. Zu diesem Schluss kommt die Regionalratsfraktion der Union nach der Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Umwelt und Klimaschutz unter Vorsitz von Dr. Alexander Fils (CDU). Die Fraktionen von CDU und SPD sowie FDP/Freie Wähler hatten um einen Bericht über den Zustand von Brücken an Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen im Regierungsbezirk Düsseldorf hinsichtlich ihrer Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit sowie aktueller Pläne zu Instandsetzung, Abriss und Neubau gebeten. Ergebnis der nun von der Bezirksregierung vorgelegten Tabelle: Vor allem zahlreiche Autobahnbrücken stechen mit Zustandsnoten von 3,4 und schlechter ins Auge. Viele städtische Überführungen stehen etwas besser da.

Der Einsturz einer Brücke in Dresden hat es gerade wieder gezeigt: Die Verkehrsinfrastruktur wurde jahrelang auf Verschleiß gefahren. Mobilität hatte kaum eine Lobby. Inzwischen ist es aber Konsens, dass wir mehr in den Erhalt gerade unserer Brücken investieren müssen“, so CDU-Fraktionschef Hans Hugo Papen. Auch wenn es an Erkenntnis und Geld nicht fehle, werde man jedoch viele Jahre brauchen, den Sanierungsstau aufzulösen.

„Neben Materialien fehlen uns bei so vielen Baustellen vor allem die Fachkräfte. Deshalb ist es gut, dass die Landesregierung eine umfassende Fachkräfteoffensive gestartet hat“, betont Dirk Brügge, der Geschäftsführer der Union im Regionalrat. Planungs­- und Genehmigungsverfahren dauerten trotzdem noch zu lange. Außerdem gelte es, 24/7-Baustellen zur Verkürzung von Bauzeiten zu ermöglichen. CDU-Fraktionsvize Manfred Läckes ruft deshalb alle staatlichen Stellen dazu auf, mehr Tempo zu machen: „Auch in unserem Planungsraum sind gerade die Brücken systemrelevante Bauwerke. Müssen sie gesperrt werden, sind die Auswirkungen auf Region und Wirtschaft enorm.“

Laut Statistik der Bezirksregierung gibt es beispielsweise im Rhein-Kreis Neuss schon konkrete Pläne für Ersatzneubauten. Über die 1937 errichtete Brücke der Kreisstraße 14 über die Niers im Stadtgebiet von Korschenbroich heißt es etwa: „Aufgrund der Risse und Schäden am Gewölbe ist das Bauwerk bereits auf 24 Tonnen lastbeschränkt. Ein Ersatzneubau ist erforderlich, eine Sanierung nicht möglich.“ Oder über die Brücke über den Wevelinghovener Entwässerungsgraben in der Stadt Grevenbroich: „Das feuerverzinkte Wellstahlrohr ist im Bereich der Wasserwechselzone zum größten Teil durchgerostet. Die langfristige Tragfähigkeit der Konstruktion ist nicht mehr gegeben, daher ist das Bauwerk zu ersetzen.“

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