Mit „Interesse und Erstaunen“ hat die CDU-Fraktion im Regionalrat Düsseldorf die Stellungnahmen führender SPD-Politiker über die Ausweisung von Konzentrationszonen für die Windkraft vernommen. „Da setzen sich wohl schon einige von ihrem bisherigen grünen Koalitionspartner ab“, so Fraktionschef Hans-Hugo Papen im Hinblick auf die Landtagswahlen im nächsten Jahr. Konkret geht es um die zahlreichen im zweiten Entwurf für den Regionalplan genannten Vorranggebiete für Windräder in der Stadt Grevenbroich.
Der örtliche Landtagsabgeordnete Rainer Thiel will „neu nachdenken, ob das alles sinnvoll ist“. Und Bürgermeister Klaus Krützen (ebenfalls SPD) versprach, dass Politik und Verwaltung „alles in ihrer Macht stehende tun, damit es zu einer Reduzierung dieser Belastung kommt“. Die Empfehlung von CDU-Regionalratsmitglied Thomas Welter aus Grevenbroichs Nachbarkommune Jüchen ist unmissverständlich: „Die Herren sollten sich einmal an ihre eigene Landesregierung wenden, denn es waren Rot-Grün und besonders der grüne Umweltminister, die sich zum Ziel gesetzt haben, bis 2020 insgesamt 15 Prozent des Stroms in Nordrhein-Westfalen aus Windenergie zu produzieren.“ Dass die „Verspargelung“ der Landschaft in vielen Städten und Gemeinden die Folge dieses Plans sei, habe die Union schon frühzeitig kritisiert.
CDU-Landtagskandidatin Heike Troles aus Grevenbroich findet vor allem das Verhalten von Rainer Thiel „unseriös“. Erst habe er der zweiten Offenlage des Regionalplans mit allen Windkraft-Konzepten zugestimmt, und jetzt kritisiere er das, was er selbst beschlossen habe – „das geht gar nicht“, so die Politikerin.
„Die Konkurrenzsituation zwischen den Vorranggebieten für die Windkraft und dem Naturschutz, der Wohnbebauung und der Gestaltung der Landschaft muss noch einmal grundsätzlich beleuchtet werden“, fordern Manfred Läckes und Michael Müller, die stellvertretenden Vorsitzenden der Christdemokraten im Regionalrat. Ohne einen effizienten Ausbau der Windenergie-Quellen könnten die Klimaschutzziele nicht erreicht werden. Dies könne aber nur mit der weitgehenden Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger im unmittelbaren Umfeld geschehen. Und in Grevenbroich sei dies wegen der hohen Konzentration kaum möglich.
Die CDU-Regionalratsfraktion hat sich am vergangenen Freitag bei einem turnusgemäßen Treffen in Neuss vom Grevenbroicher Parteichef Wolfgang Kaiser die Probleme in der Schlossstadt beschreiben lassen und einen Antrag für die Planungsausschuss-Sitzung des Regionalrats am 22. September formuliert. Darin wird die Bezirksregierung aufgefordert, die Vorrangzonen für die Windkraft gleichmäßiger im Plangebiet zu verteilen und Grevenbroich damit zu entlasten.